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Wellenreiter-Kolumne vom 24. September 2011
Ein erster wichtiger Tiefpunkt in zeitlicher Nähe

Auch in diesem Jahr scheint sich der negative Ruf des Börsenmonats September zu bestätigen. Fünf Handelstage vor dem Monatsende liegt der Dow Jones Index 7,3 Prozent im Minus.

Nur der Mai ist ebenfalls ein negativer Börsenmonat (wenn auch marginal).

Und doch sollte man die negativen Gedanken einen Moment bei Seite schieben, denn klar ist: Historisch betrachtet offeriert der Oktober – noch vor dem März – den besten Einstiegszeitpunkt in den Aktienmarkt. Erstens bietet der Oktober das Drama der großen Tiefpunkte (man denke an den 1. Oktober 1998, den 4. Oktober 1974, den 9. Oktober 2002, den 11. Oktober 1990, den 19. Oktober 1987, den 27. Oktober 2008 oder den 29. Oktober 1929). Zweitens notiert die Periode zwischen Oktober und Januar als die ertragreichste an der Wallstreet. Letzteres ist aus dem obigen Chart unschwer zu entnehmen: Man werfe einen Blick auf die durchschnittliche Performance der Monate November, Dezember und Januar.

Seit Jahren folgen wir den Blasen- und Bärenmarktverlaufsmustern vergangener Jahrzehnte und gleichen diese mit dem aktuellen Verlauf ab. Im Rahmen dieser Muster zeichnet sich ein Tiefpunkt für die kommenden zwei bis drei Wochen ab (folgender Chart).

Unsere weitere Beobachtung gilt dem US-Präsidentschaftszyklus. Während das Nach- und Zwischenwahljahr meist schwache Börsenjahre darstellen, liefern das Vorwahljahr und das Wahljahr häufig eine ordentliche Performance ab. Der Durchschnittsverlauf ist dem folgenden Chart zu entnehmen.

Zeitlich befindet sich der Dow Jones Index jetzt etwa dort, wo der Pfeil zu erkennen ist.

Zoomt man näher herein und zeichnet den aktuellen Verlauf mit ein, so ist die Parallelität der Ereignisse gut erkennbar (nächster Chart).

Die grüne Linie des obigen Charts bezeichnet den Herbst 2010.

Ein weiterer Blickwinkel öffnet sich, wenn man die Zyklen betrachtet, in denen der Dow Jones Index um mindestens 50 Prozent fiel: Ein solcher Zyklus entspricht einem heftigen Bärenmarkt. Im März 2009 lag der Dow Jones Index zuletzt mehr als 50% unterhalb seines Hochs (Oktober 2007).

Interessant ist die Art und Weise, wie sich der Dow Jones Index nach dem März-2009-Tief erholte. Danach wurde der Hochpunkt im aktuellen Zyklus zwar später erzielt als im Durchschnittsverlauf. Nichtsdestotrotz gibt der Musterverlauf einen Hinweis auf ein mögliches Tief in den kommenden Wochen (siehe Pfeil obiger Chart).

Wir bevorzugen schon immer die zeitliche über die preisliche Betrachtung. Denn gewinnt man ein Gefühl für die zeitliche Komponente, so lassen sich die „Leitplanken“ für die Märkte besser setzen als bei einer rein preislichen Betrachtung mit Zielmarken, die sowieso niemand exakt ausdeuten kann. Ein Blick zurück auf unsere Prognose zu Jahresbeginn bestätigt, dass es sich lohnt, in diese Art der Betrachtung zu investieren.

http://tinyurl.com/6az3seo  Der damalige Text liest sich – bis auf das Thema Anleihen – auch heute noch recht rund.

Also alles bestens an den Aktienmärkten? Nicht ganz. Erstens sollte man das Abwärts-Momentum des Markets nicht unterschätzen. Der Markt treibt die Politik vor sich her. Und tatsächlich ist - außerhalb der Markttechnik - noch nicht viel passiert. Es wackelt und wankt zwar an allen Ecken und Enden. Von nicht ausreichender „Visibilität“ ist die Rede. Doch wo ist die erste große Bank, die Pleite geht? Wo sind die Großereignisse, die in 2008 die Märkte in Atem hielten (Lehman, AIG, Fannie Mae)? Wo ist die Kapitulation der Politiker? Bei Betrachtung der obigen Charts muss man annehmen, dass der September, spätestens aber der Oktober derartige Ereignisse auf die Tagesordnung bringen wird. Und dann heißt es aufpassen und auf große Volumina warten. Gemeinsam mit dem Markt sollte man – so man an Long-Positionen interessiert ist – zuschlagen.

Es existiert ein weiterer Stolperstein: Nämlich derjenige einer möglicherweise bevorstehenden Rezession. Der Verlauf für Wahljahre – das Jahr 2012 ist ein Wahljahr –, in denen eine Rezession stattfindet, stellt sich wie folgt dar.

Danach würde einer positiven Entwicklung von Oktober bis Januar in den Monaten Februar bis Mai/Juni eine negative Entwicklung folgen.

Und noch ein anderer Blickwinkel hilft uns, das Gefühl für den Markt zu verbessern: Wir wissen aus der Vergangenheit, dass die ersten drei Jahre einer Dekade an den Börsen häufig schwach verlaufen. Man denke nur an den Zeitraum 2000 bis 2002, 1990 bis 1992 oder auch an die Jahre 1980 bis 1982. Vergleicht man den Durchschnittsverlauf der ersten fünf Jahre im Zehnjahreszyklus mit dem aktuellen Verlauf, so wird deutlich, warum sich die Märkte augenblicklich so schwach gebärden.

Der Chart zeigt eine Aufwärtsbewegung ab Mitte des 2er-Jahres, was in unserem Fall dem Zeitraum Juni/Juli 2012 entsprechen würde.

Fazit: Die Aktienmärkte werden in jüngerer Zeit stark fundamental betrachtet (Eurokrise, Staatsverschuldung, mögliche Rezession etc.), auch von uns. Man sollte jedoch ob dieser Diskussion elementare „Gesetzmäßigkeiten“ nicht über Bord werfen. Dazu zählen eine üblicherweise starke Aktienmarktperiode von Oktober bis Januar sowie Vorwahl- und Wahljahre, die insgesamt gesehen positiv verlaufen.

Natürlich gilt auch hier: Keine Regel ohne Ausnahme. Das Jahr 2008 war ein Wahljahr und verlief dennoch schwach. Die Pessimisten sollten diese Gesetzmäßigkeiten zumindest kennen, bevor sie diese über Bord werfen. Die anderen sollten sich für eine im Verlauf der kommenden Wochen – wahrscheinlich erst nach einem weiteren Abverkauf - beginnende positive Periode präparieren. Sie sollten jedoch im Auge behalten, dass es in der ersten Jahreshälfte 2012 nochmals zu Rückschlägen kommen kann. Verfolgen Sie die Entwicklung der Finanzmärkte in unserer handelstäglichen Frühausgabe.

Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest

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